Ermutigung

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Freunde!

Seit sieben Wochen befinden wir uns nun in einer Ausnahmesituation aufgrund der Corona – Pandemie. In manchen Gesprächen, die ich in dieser Zeit hatte, wurden vor allem zwei Fragen immer wieder angesprochen: Wie muss man dieses Geschehen geistlich einordnen? Wie geht es im AB-Verband? Gerne will ich in aller Kürze darauf antworten.

Dass wir in der Endzeit leben, steht für Menschen, die zu Jesus Christus gehören, außer Frage. Jesus hat unmittelbar vor seinem Sterben am Kreuz mit seinen Jüngern über diese Zeit gesprochen (Lukas 21,5-36). Er hat die Vorzeichen genannt, die diese Zeit charakterisieren. Dazu gehören unter anderem Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und eben auch Seuchen (Lukas 21,11). Diese Vorzeichen sind im 20. und 21. Jahrhundert in immer größerem Maße aufgetreten. Schon in den letzten hundert Jahren gab es Seuchen, die Millionen Menschen das Leben gekostet haben. Die Corona – Pandemie hat sich weltweit ausgebreitet. Wir wissen heute noch nicht, wie lange sie uns Menschen noch im Griff haben wird und welche zwischenmenschlichen und wirtschaftlichen Folgen sich noch daraus ergeben. Viele Menschen sind aufgewühlt, haben große Angst und sind umgetrieben von vielen Fragen. Mehrfach las oder hörte ich schon die Frage, auch in den Medien: „Ist das nun eine Strafe Gottes?“ Auf diese Frage antworte ich mit einem klaren Nein. Denn in der ganzen Heiligen Schrift begegnet uns Gott nicht zuerst als Gott, der straft, sondern als der Gott, der zu uns redet. Er hat mit Abraham und Mose unmittelbar geredet. Er hat zu Israel durch Mose, die Richter und Propheten geredet. Und zuletzt redet er zu uns durch Jesus Christus, seinen Sohn (Hebräer 1,1.2). Er redet zu uns in Liebe und Güte. Er redet zu uns, weil er uns heilen, helfen und retten will. Dabei hat er große Geduld und wartet, dass wir zu ihm kommen und uns von ihm beschenken lassen. Doch wenn wir Menschen gar nicht hören, dann kann er zu uns auch durch seine Gerichte reden (Jesaja 26,8.9). Sowohl das Volk Israel wie auch manche Christen haben die Erfahrung gemacht, dass es manchmal schwere (Gerichts-)wege gebraucht hat, um Gottes Reden zu hören und zu verstehen.

In einer Zeit, in der sich der Mensch zum Maß aller Dinge gemacht hat und glaubt, auch über den Anfang und das Ende des Lebens selbst bestimmen zu können, zeigt Gott ihm seine Grenzen auf. Mit einem Mal sind ganz viele Dinge nicht mehr möglich, die bis dahin Mittelpunkt des Lebens waren. Nicht wenige Menschen stellen grundlegende Fragen. Woher komme ich, wohin gehe ich? Auch manche Christen sind aufgewacht aus einer vom Wohlstand geprägten Bequemlichkeit. Was hat das zu bedeuten? Was sollen wir tun? Antworten gibt es auf diese Fragen inzwischen in Hülle und Fülle. Vom Verharmlosen („das ist ja nur eine Grippe wie jede andere auch“) bis hin zur Panikmache (bevorstehende Katastrophen) ist alles dabei. Was aber sagt Jesus Christus, wenn er von den Zeichen und dem Ende spricht? Er mahnt zur Nüchternheit. Er fordert uns auf, hinauf zu schauen zu Gott und unsere Häupter zu erheben, weil sich unsere Erlösung naht (Lukas 21,28). Deshalb gilt es, auf ihn zu hören, sein Wort endlich einmal gründlich zu lesen (jetzt haben wir Zeit!) und unser Leben in seinem Licht zu überdenken. Vielleicht auch Korrekturen vorzunehmen und Vergebung von Ihm zu erbitten, wo er Schuld bei uns aufdeckt. Und es gilt, Jesus Christus zu bekennen. Die frohe Botschaft weiterzusagen. Die Liebe von Jesus zu bezeugen – in Wort und Tat. Jesus redet gerade heute in großer Liebe auf unterschiedliche Weise zu den Menschen und will uns dazu gebrauchen. Sind wir dazu bereit?

Im AB-Verband setzen wir zunächst einmal alles daran, dass Gottes Wort auch weiter verkündigt wird. Die technischen Möglichkeiten helfen uns dabei in hohem Maße: Gottesdienste werden entweder live übertragen oder als Aufzeichnung gesendet. Dasselbe gilt da und dort auch für Bibelstunden und Bibelkreise. Davon können alle profitieren, die das Internet nutzen können. Wem das nicht möglich ist, muss trotzdem nicht allein bleiben. Vielerorts gibt es inzwischen Telefonbibelstunden, wo man Gottes Wort hören und miteinander im Gespräch sein kann. Viele persönliche Gespräche sind auch am Telefon möglich. Wie ich immer wieder höre, wird davon reichlich Gebrauch gemacht. Dafür bin ich dankbar.

Andererseits leiden auch wir unter den Auswirkungen der Corona – Pandemie. Mir wurden aus zwei Bezirken Personen genannt, die an dieser Krankheit verstorben sind. Wir wissen uns ganz besonders mit den Angehörigen verbunden und erbitten ihnen Gottes Trost und guten Beistand. Sodann erweist sich die Tatsache, dass persönliche Begegnungen fast nicht mehr möglich sind, je länger je mehr besonders für allein lebende und für ältere Menschen auch in unserem AB-Verband als große Belastung. Gott hat uns Menschen nun einmal als Personen geschaffen, die aufeinander bezogen und aufeinander angewiesen sind. Wir können auf die Dauer ohne die persönliche Ansprache nicht leben. Nicht nur die Wirtschaft drängt auf Lockerungen der strengen Maßnahmen, sondern auch viele Christen fordern völlig zurecht von der Politik, die rigorosen Vorschriften nur so lange wie wirklich notwendig beizubehalten. Wie Sie wissen, sollen ab Mitte Mai „Gottesdienste und Gebetsversammlungen“ wieder möglich sein – allerdings nur unter strengen Vorgaben. Wir werden genau prüfen, was das praktisch für unsere Gottesdienste, Bibelstunden und Hauskreise bedeutet und die Bruderräte und Leitungskreise vor Ort informieren. Wir wollen so weit möglich die Lockerungen umsetzen, aber dabei doch vorsichtig sein.

Über die Situation in unserem Bibelheim „Bethanien“ haben wir bereits durch einen Brief informiert. Sollten sie ihn noch nicht bekommen haben, fragen Sie Ihren Gemeinschaftspastor danach. Im Verband fehlen uns natürlich nach 7 Wochen ohne Gottesdienste und Bibelstunden die bar eingelegten Opfer. Allerdings dürfen wir dankbar berichten, dass diese Einbußen durch besondere Spenden bis heute ausgeglichen werden konnten. Das ist ein Wunder Gottes in unseren Augen, für das wir ihm sehr, sehr dankbar sind.

In den zurückliegenden Tagen ist mir das Bibelwort aus 1. Korinther 16,13 wichtig geworden: „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!“ Mir war sofort klar, als ich es gelesen habe, dass ich das nicht schaffe. Aber mir war auch klar, dass Jesus Christus mich dazu befähigt. Deshalb soll mein Blick auf IHN gerichtet sein. Weil er auferstanden ist und heute lebt, ist er bei mir. Ich bin nicht allein. Er hat meine persönliche Lage und die Weltlage in seiner Hand. Dieser starken Hand entgleitet nichts. Weil ich darum weiß,

  •  will ich nach seinem Willen leben und bereit sein für den Tag, wenn er wiederkommt
  •  will ich beten für die besonders betroffenen Menschen und alle, die ihnen beistehen und helfen
  •  will ich vorbildlich und den Anordnungen der Regierung gehorsam sein, solange sie nichts verlangt, was gegen Gottes Wort gerichtet ist – das ist bisher nicht der Fall
  •  will ich offene Augen haben, wo ich anderen helfen kann: Ganz praktisch, aber auch als Gesprächspartner, wenn Menschen Antworten suchen auf ihre Fragen.

Lassen Sie uns auf Jesus schauen und mutig und stark unseren Weg gehen! In Jesus verbunden grüßt Sie auch im Namen des Vorstands und Verwaltungsrats

Ihr Achim Kellenberger, Vorsitzender